Stellare Nahaufnahme: Astronomen haben erstmals das Porträt eines Sterns jenseits unserer Heimatgalaxie erstellt. Ihre Nahinfrarot-Aufnahme zeigt den rund 160.000 Lichtjahre entfernten Roten Überriesen WOH G64 in der Großen Magellanschen Wolke. Er steht kurz vor einer Supernova und hat bereits Teile seiner Hülle in Form eines eiförmigen Staubkokons ausgeschleudert. Er ähnelt darin dem Roten Überriesen Beteigeuze in unserer Milchstraße.
Immer bessere Teleskope haben es Astronomen in den letzten Jahren ermöglicht, auch einige Sterne und sogar Exoplaneten im Detail abzubilden. Erstmals erkennt man dadurch mehr als nur einen hellen Lichtpunkt. Allerdings gelangen solche Nahaufnahmen meist nur von nahen und großen Himmelskörpern, wie dem Polarstern oder den Roten Überriesen Antares und Beteigeuze.
Neuer Blick auf den „Behemoth“-Stern
Doch jetzt ist es Astronomen erstmals gelungen, einen Stern außerhalb unserer eigenen Galaxie zu fotografieren. Ihre Aufnahme zeigt den rund 160.000 Lichtjahre entfernten Roten Überriesen WOH G64. Dieser auch als „Behemoth-Stern“ bekannte Hyperriese ist Schätzungen zufolge 16 bis 22 Sonnenmassen schwer und rund 1.700-Mal so groß wie unsere Sonne. Er liegt in der Großen Magellanschen Wolke, einer unserer kleineren Nachbargalaxien und wurde schon häufiger von Astronomen ins Visier genommen.
Frühere Beobachtungen hatten bereits nahegelegt, dass der Rote Überriese WOH G64 große Mengen an Gasen und Staub aus seiner aufgeblähten Sternenhülle ausstößt. Dieser Massenverlust durch einen verstärkten Sternenwind ist ein typisches Anzeichen dafür, dass sich ein solcher Riesenstern seiner Supernova nähert. Auch für WOH G64 gehen Astronomen davon aus, dass er in 1.000 bis 10.000 Jahren in einer Supernova explodieren wird.